Umgang mit Süßigkeiten in der Schule

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Alle mögen Süßigkeiten: Süßigkeiten sind immer wieder ein stark diskutiertes Thema.
Süßigkeiten und Nüsse
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Schokoriegel, Chips und Softdrinks sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt und werden gerade von Hausmeisterinnen und Hausmeistern, als auch von professionellen Anbietern unter wirtschaftlichen Aspekten gern verkauft. Das läuft jedoch dem pädagogischen und gesundheitsförderlichen Auftrag einer Schule entgegen. Da stellt sich häufig die Frage, ob die Schule „zuckerfreie Zone“ sein soll oder sind kleine Mengen am Schulkiosk ok?

Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind eindeutig: Süßigkeiten werden nicht angeboten.

Update Schulkiosk

Es ist sicher ein Unterschied, ob Sie ein bestehendes Kioskangebot umstellen oder eine Zwischenverpflegung neu einrichten wollen. Wenn Sie ein Kioskangebot neu einrichten, bestehen meistens mehr Gestaltungsmöglichkeiten, weil Sie „bei Null“ beginnen. Eine Veränderung bestehender Verhältnisse kann dagegen Unmut bei allen Beteiligten Wecken, z. B. bei einem Caterer oder Mensaverein als Betreiber.

Ziel ist es, Alternativen anzubieten, die verhindern, dass umliegende Einkaufsmöglichkeiten attraktiver sind. Bei bestehenden Hausmeisterangeboten hilft eine kooperative und verständnisvolle Herangehensweise. Im Zweifel kann der Verkauf von Süßigkeiten und Co. auch mit Beschluss der Schulkonferenz entweder ganz untersagt oder limitiert werden.

Nutzen Sie Anreizsysteme, um Schülerinnen und Schüler zum Griff zu gesünderen Speisen zu motivieren.

Süßigkeiten – Die Menge macht´s?

In Grundschulen können Süßigkeiten und Co. oft „draußen bleiben“. In weiterführenden Schulen sind Kompromisse manchmal jedoch notwendig und wichtig. Hier ist es sinnvoll den Versuch zu starten, das süße Angebot sukzessive zu reduzieren. Es empfiehlt sich als langfristiges Ziel aller Maßnahmen, wenig bis keine Süßigkeiten zu verkaufen. Auch dann kann es immer wieder vorkommen, dass Schülerinnen und Schüler von zu Hause mitgebrachte Süßigkeiten in der Schule verzehren. Entscheidend ist in jedem Fall die Signalwirkung, die von einem ausgewogenen und gesunden Speisenangebot in der Schule ausgeht! Das Süßigkeitenangebot auf wenige Produkte zu reduzieren ist ein erster Schritt. Süßigkeiten teurer anzubieten als gesunde Snacks ist ein weiterer Schritt.

Was sich Schülerinnen und Schüler wünschen

Schulkiosk und Mensa sind für Schülerinnen und Schüler zentrale Treffpunkte. Wenn die Räume ihrem Lebensgefühl entsprechen, halten sie sich dort gern auf. Zu nennen ist die farbliche Gestaltung der Räume, die Auswahl der Möbel, Dekoration und Beleuchtung – all das sind Einflussfaktoren auf eine Wohlfühlatmosphäre und damit auf die Akzeptanz. Auch das Image, das vom Speisenangebot ausgeht, ist für sie wichtig. Je älter Kinder werden, desto individueller wird ihr Essverhalten. Sie möchten sich von Gleichaltrigen oder vom Elternhaus abgrenzen, das gilt auch für die Auswahl der Speisen oder den Ort des Verzehrs. Deshalb ist die herkömmliche Schulverpflegung mit ihren klassischen Tellergerichten für Jugendliche nicht mehr unbedingt attraktiv, weil Ort, Zeit und die Mahlzeit zu sehr festgelegt sind. Außer-Haus-Angebote im Umfeld von Schulen zeigen, worauf es ankommt: Flexible „Fast-Food“-Angebote zum Mitnehmen. Das gilt besonders für den Snack zwischendurch! Je mehr Selbstbestimmung bei der Auswahl, desto besser.

Auch das Image, das vom Speisenangebot ausgeht, ist für Schülerinnen und Schüler wichtig. Es besteht durchaus eine Aufgeschlossenheit für frisches Obst, Gemüserohkost, Quark- und Joghurtspeisen oder energiearme und durstlöschende Getränke. Es kommt auf die Darreichungsform an: So akzeptieren sie Obst und Gemüse eher in kleinen Häppchen und eine ansprechende Dekoration macht selbst ein Butterbrot interessant.

Es ist kein Geheimnis, dass der offensichtliche Wink mit dem gesunden Zeigefinger nicht ankommt – übrigens auch nicht bei uns Erwachsenen. Das Speisen- und Getränkeangebot einer Schule und die davon ausgehende Esskultur muss die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen einbeziehen. Das geht am besten, indem Sie die Schülerinnen und Schüler bei der Auswahl der anzubietenden Speisen beteiligen. Ethno- und Trendspeisen, die die multikulturellen und religiösen Hintergründe und verschiedenen Lebensstile der Schülerschaft beachten, sorgen außerdem für ein positives Image. Selbstbedienungstheken oder eine Angebotstiefe, die Auswahlmöglichkeiten zulässt, sind weitere für den Erfolg entscheidende Gestaltungselemente.

Tipps auf einen Blick 

  • Reduzieren Sie bestehende Süßigkeiten-Sortimente schrittweise. Schokoriegel und Co. müssen nicht in unzähligen Varianten in der Auslage liegen. 
  • Setzen Sie auf Kleinverpackungen statt auf Normalgrößen. Schokoriegel oder Fruchtgummi sind auch in kleinen Größen (ca. 20 g) im Handel.
  • Kuchen und Konditoreiwaren sind beliebte Speisen für die Pausenverpflegung, insbesondere am Nachmittag. Bei dieser Produktgruppe ist allerdings der oftmals hohe Zucker- und Fettgehalt problematisch. Hier lassen sich gesündere Alternativen finden, z. B. Obstkuchen auf Vollkornbasis oder Kuchenteilchen aus Hefeteig.
  • Bieten Sie ungesalzene Erdnüsse, Nussmischungen, Studentenfutter oder Trockenobst (z. B. Apfelringe, Bananen- und Mangochips) an. Diese Knabbereien können Sie gut in einer kleinen Papiertüte ausgeben. Eine gute Alternative sind auch Reiscracker, Reiswaffeln mit ggf. dünnem Schokoüberzug oder Vollkorn- oder Haferkekse.
  • Nehmen Sie über die Preisgestaltung Einfluss auf den Verkauf gesunder Snacks. Bieten Sie Süßigkeiten oder Limonaden keinesfalls günstiger, sondern eher teurer als gesündere Alternativen an. Mit dem so gewonnenen Plus können Sie Obstspieße, lecker belegte Vollkornbrötchen oder Mineralwasser subventionieren.

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