Vegetarisch oder vegan essen: Auch in der KiTa - und Schulverpflegung möglich?

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Immer mehr Menschen interessieren sich für eine vegetarische und vegane Ernährung. Dieser aktuelle Trend und Ausdruck eines Lebensstils gelangt durch Eltern, pädagogisches Fachpersonal und Lehrkräfte auch immer mehr in den KiTa -und Schulalltag.
Hülsenfrüchte und Getreide auf Kochlöffeln
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Die häufigsten Gründe für eine vegetarische und damit überwiegend pflanzliche Ernährung sind die persönliche Gesundheit, der Tier-/Umwelt- und/oder Klimaschutz sowie die Welternährung. Ebenso vielfältig wie die Gründe sind die verschiedenen Ausprägungen einer vegetarischen Ernährung.

Vegetarische und vegane Ernährungsformen im Überblick

Eine Übersicht der vegetarischen und veganen Ernährungsformen zeigt, wie vielfältig und individuell die Entscheidung für oder gegen bestimmte Lebensmittel oder Produkte ausfallen kann. Vegetarische Ernährung Vegetarismus bezeichnet ursprünglich eine Ernährungsweise, bei der neben Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs nur solche Produkte verzehrt werden, die vom lebenden Tier stammen. Die Ausprägung der Ernährungsweise ist unterschiedlich. Auf Fleisch wird generell verzichtet. Darüber hinaus gibt es jedoch Formen, die verschiedene tierische bzw. ausschließlich rein pflanzliche Lebensmittel berücksichtigen.

Vegetarische Ernährung

Vegetarismus bezeichnet ursprünglich eine Ernährungsweise, bei der neben Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs nur solche Produkte verzehrt werden, die vom lebenden Tier stammen. Die Ausprägung der Ernährungsweise ist unterschiedlich. Auf Fleisch wird generell verzichtet. Darüber hinaus gibt es jedoch Formen, die verschiedene tierische bzw. ausschließlich rein pflanzliche Lebensmittel berücksichtigen.

Ovo-lacto-Vegetarier

verzichten auf

Fleisch und Fisch

essen

pflanzliche Lebensmittel,

Eier und Milchprodukte

Lacto-Vegetarier

verzichten auf

Fleisch, Fisch und Eier

essen

pflanzliche Lebensmittel und Milchprodukte

Ovo-Vegetarier

verzichten auf

Fleisch, Fisch und Milchprodukte

essen

pflanzliche Lebensmittel und Eier

Pescetarier

verzichten auf

Fleisch

essen

pflanzliche Lebensmittel,

Fisch, Milchprodukte und Eier

Flexitarier oder Teilzeit-Vegetarier

Als Flexitarier werden Menschen bezeichnet, die an manchen Tagen bewusst auf Fleisch verzichten oder Fleisch nur zu bestimmten Anlässen essen – ohne strenge Regeln. Gründe für die Entscheidung zu einer eher pflanzlichen Ernährung sind neben Tier-und Klimaschutz auch die Qualität der Lebensmittel und gesundheitliche Aspekte.

Vegane Ernährung

Die vegane Küche verzichtet auf alle Lebensmittel tierischen Ursprungs, das heißt auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Auch Honig und Gelatine werden als tierische Erzeugnisse vom Speiseplan gestrichen. Veganer essen also rein pflanzlich. Zusätzlich zur Lebensmittelauswahl unterscheiden Veganer je nach Ausrichtung noch die Produktionsweise, die Zubereitung der Lebensmittel oder auch nach den Pflanzenteilen oder Früchten, die verzehrt werden und bezeichnen sich dann z.B. auch als vegane Rohköstler.

Bio-Veganer essen nur pflanzliche Lebensmittel, die ökologisch erzeugt wurden.

Vegane Rohköstler essen ausschließlich rohe pflanzliche Lebensmittel, keine gegarten wie z. B. Brot oder gekochtes Gemüse.

Bio-Veganer

essen nur pflanzliche Lebensmittel, die ökologisch erzeugt wurden

Vegane Rohköstler

essen ausschließlich rohe pflanzliche Lebensmittel, keine gegarten wie z. B. Brot oder gekochtes Gemüse

 

Vegetarische Ernährung: ein Plus für die Gesundheit und Umwelt

Wer sich vegetarisch und dabei ausgewogen ernährt, erfüllt die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Mit einer bewussten Zusammenstellung an Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, Milchprodukten und Hülsenfrüchten, ausgewählten Ölen und Nüssen ist eine gesundheitsförderliche Ernährung sehr gut machbar. Einige Studien zeigen sogar, dass Vegetarier meist besser mit Kalium, Magnesium, Folsäure, Vitamin C, E und Ballaststoffen versorgt sind. Von besonderer Bedeutung ist die Kombination der zur Verfügung stehenden Lebensmittel. Darüber hinaus ist die vegetarische Ernährung ein Plus für die Umwelt. Sie schont das Klima, weil auf klimabelastendes Fleisch verzichtet wird.

Vegetarisch essen in der KiTa ist empfehlenswert

Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung, die Milch, Milchprodukte und Eier enthält (ovo-lacto-vegetarisch), erfüllt bei Säuglingen und Kindern aller Altersgruppen die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Werden bei der Speiseplanung Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukte, Hülsenfrüchte, wertvolle Öle und Nüsse berücksichtigt, ist eine gesunde Ernährung ohne Fleisch gut zu realisieren. Aktuelle Studien zur Verpflegungssituation in Kitas zeigen, dass zu viel Fleisch, aber zu wenig Gemüse angeboten wird. Der "DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas" der DGE empfiehlt in der KiTa maximal ein Fleischgericht pro Woche.

Vegetarische Ernährung auch in der Schulmensa?

Schulmensen, die ausschließlich vegetarische Mahlzeiten anbieten, gehören zu den Ausnahmen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist eine vegetarische Ernährung (ovo-lacto-vegetarisch) als Dauerkost durchaus möglich (s. o). In der Schulverpflegung ist ein Mehr an vegetarischen Mahlzeiten anzustreben. Ein Blick in den "DGE-Qualitätsstandard für Verpflegung in Schulen" zeigt, dass die dort beschriebenen Empfehlungen eine Ernährungsweise nach dem "Flexitarier-Prinzip" nahelegen. Mit Blick auf den Fleischkonsum bedeutet das, max. vier Fleischmahlzeiten in 20 Verpflegungstagen anzubieten und täglich eine vegetarische Alternative. Die besondere Herausforderung für Schulen und Caterer besteht darin, Schüler:innen, die nicht dem vegetarischen Trend folgen, Lust auf vegetarische Mahlzeiten zu machen. Wie das gelingen kann, erfahren Sie hier.

Häufiger vegetarisches Essen in der Kita und Schule ist eine Chance für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen und leistet einen Beitrag zu einer nachhaltigen Ernährung. Der aktuelle Trend zu mehr vegetarischen Angeboten kann dieses Anliegen befördern, wenn die Kinder und Jugendlichen von Beginn miteinbezogen werden.

Vegane Ernährung für Kinder und Jugendliche

In der Zeit des Wachstums und der Entwicklung wird ein besonderer Anspruch an die Nährstoffversorgung gestellt. Eine vegane Ernährung, die keine Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Fleisch, Milch und Milchprodukte enthält, ist für Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche deshalb nicht wirklich zu empfehlen. Konkret besteht das Risiko einer Unterversorgung mit Energie, Eiweiß, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Vitamin B2, B12 und D sowie langkettigen Omega-3 Fettsäuren. Insbesondere der Bedarf an Vitamin B12 kann ohne tierische Lebensmittel nicht über die Ernährung gedeckt werden.

Außerdem können wichtige Eiweißbausteine (Aminosäuren) fehlen, die nicht in jeder pflanzlichen Eiweißquelle vorkommen und nur durch die Kombination verschiedener Lebensmittel, wie z.B. Getreide mit Hülsenfrüchten zu einer ausreichenden Versorgung führen. Eine vegane Ernährung erfordert sehr gute Kenntnisse im Bereich Lebensmittel und Ernährung und auch besondere Fertigkeiten in der Zubereitung. Um gesundheitliche Risiken insbesondere bei Kindern zu vermeiden, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eindeutig von einer veganen Ernährung ab.

Entscheiden sich Eltern für eine vegane Ernährung ihres Kindes, ist eine medizinische und ernährungswissenschaftliche Beratung ratsam, um u. a. die Nährstoffversorgung des Kindes regelmäßig überprüfen zu lassen.

Praktische Tipps für den vegetarischen Speiseplan erhalten Sie hier.

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