Auf die Hand und To Go! – Welche Verpackungen eignen sich?

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Wenn der Snack zwischendurch oder das Frühstück in eine Hand passt, lässt es sich überall essen. Als kleinere Portionsvariante sind diese Zwischenmahlzeiten unschlagbar.
Sandwhich in einer Lunchbox
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So unterschiedlich der Inhalt, so übereinstimmend ist ein Problem: der Take-Away-Charakter fördert die Menge des Verpackungsmülls enorm. Abgesehen vom Ressourcenverbrauch beklagen Schulleitungen häufig eine „Vermüllung“ des Schulgeländes. In Deutschland machen Plastikverpackungen wie Einwegboxen oder Plastikbesteck ein Drittel des Verbrauchs an Kunststoffen aus.

Plastikstrategie: EU-Verbot für Einwegplastik

Zum Schutz der Meere und der Umwelt sollen ab Juli 2021 Einwegplastik-Artikel, für die es bereits bessere Alternativen gibt, verboten werden:

  • Plastikbesteck (Gabeln, Messer, Löffel und Essstäbchen)
  • Plastikgeschirr (Teller, Schalen)
  • Trinkhalme aus Plastik (viele nennen sie "Strohhalme")
  • Verpackungen für warme Speisen und Getränke aus Styropor (Polystyrol)
  • Wattestäbchen aus Plastik

Alternative „Bio“-Kunststoffe bieten keinen Umweltvorteil, denn auch ihre Herstellung ist aufwendig. Und Plastik einfach nur durch Papier zu ersetzen, belastet die Ressource Wald. Hinzu kommt, dass das Wegwerfen von Verpackungen mit Essensresten Schädlinge anzieht. Wir geben Ihnen einen Überblick über das Für und Wider von To-Go-Angeboten.

Wie immer gilt auch hier: Es braucht ein Konzept

  • Wie erfolgreich Mehrweg-Verpackungen mit Pfandsystem in Ihrer Schule angenommen werden, hängt ganz wesentlich davon ab, wie Sie das System in Ihren Schulalltag einbauen.  Definieren Sie, was Ihnen wichtig ist und setzen Sie sich für die Umsetzung im Schulalltag ein.
  • Kinder und Jugendliche mit ins Boot holen: Sprechen Sie auch die Schülerinnen und Schüler an. Sie können und sollten bei der Umsetzung aktiv mitgestalten!
  • Erstellen Sie auch ein Müll-Konzept für Mensa und Schulhof mit dem Ziel, Abfälle von To-Go-Speisen materialgerecht zu entsorgen, so dass der Schulhof und das angrenzende Gelände sauber bleiben.

Verpackungen für Lunchpakete – welche sind geeignet?

Mehrweg- statt Einwegverpackungen
Die einzig mögliche umweltfreundlichere Alternative sind Mehrwegverpackungen.

Ob Sie sich bei der Mehrwegverpackung für Glas oder Kunststoff entscheiden, ist eine Frage der Sicherheit und hängt oft vom Lebensmittel ab. So können Getränke gut in Flaschen angeboten werden. Noch besser sind Trinkwassersysteme, bei denen die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Flaschen benutzen können.

Berücksichtigen Sie bei Mehrwegverpackungen aus Glas die Gefahr durch Glasbruch. Deshalb sind Mehrweg-Kunststoff-Verpackungen wegen ihrer Bruchfestigkeit für Schulen eine sichere und gute Möglichkeit. Zwar handelt es sich hier auch um Kunststoff, aber immerhin kommt die Verpackung mehrfach zum Einsatz.

Die Verbraucherzentrale NRW hält Mehrweggeschirr aus Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) am ehesten für geeignet. Mehrweg-Verpackungen aus Porzellan / Glas sind jedoch nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW besser, da diese keinerlei Stoffe an das Lebensmittel abgeben können.

Bewährt haben sich Pfandsysteme, die über den Preis positive Steuerungseffekte auslösen. Bedenken Sie hier, die Mehrweg-Behälter nach der Rückgabe hygienisch einwandfrei zu spülen.

Alternativen zum Mehrweggeschirr

Die Nutzung von Mehrweggeschirr bedeutet dieses in ausreichender Menge vorrätig zu haben, eine geeignete Spülgelegenheit und ausreichend Möglichkeiten der hygienischen Aufbewahrung. Je nachdem, wie die Rahmenbedingungen und die Ausstattung u. a. der Schulmensa und des Schulkiosk vor Ort ist, kann die Nutzung von Mehrweggeschirr zu einer Herausforderung werden. Es zeigt sich jedoch, dass Einweggeschirr und Müllanhäufung vermieden werden kann.

Alternativen zu Einweg-Plastik-Verpackungen

Beim Verpackungsmaterial spielen die Art des Lebensmittels und der Verwendungszweck eine Rolle. Je nachdem, wie lange der Snack in der Verpackung aufbewahrt wird und ob es sich um einen warmen oder kalten Snack handelt.

  • Servietten, Tüten und Wrap-Manschetten: Eine einfache Verpackungs-Alternative für Brötchen, Stulle und Co. sind z. B. Papier und Pappe. Es reicht z. B. aus, das Brötchen oder Kuchenstück auf einer Serviette auf die Hand zu verkaufen. Auch Papiertüten sind gute Alternativen für belegte Brote und Brötchen sowie Papier-Manschetten für Wraps. Diese sollten lebensmittelgeeignet und bestenfalls aus nachwachsenden Rohstoffen und recyclingfähig sein.
  • Essbares Geschirr: Als Alternative oder Ergänzung zum Mehrweggeschirr bietet sich auch essbares Geschirr für Salate, Müslis und weitere Snacks an, z. B. Waffelschalen oder -platten. Hier ist auf eine einwandfreie Hygiene zu achten, da diese Verpackung verzehrt werden kann.
  • Schraubgläser und Lunchboxen aus Edelstahl oder Kunststoff: Für Salate & Co sind Schraubgläser eine einfache und gute Verpackungsmöglichkeit. Auch eine wiederverwendbare Lunchbox aus Edelstahl eignet sich sehr gut und ist in vielen ansprechenden Designs erhältlich. Für Gegenstände wie Frischhalteboxen oder Brotdosen die nicht erhitzt werden eignet sich zudem auch Kunststoffe, wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP). Um welchen Kunststoff es sich jeweils handelt, kann man meist an einem Buchstaben-Code erkennen, der auf das Produkt aufgeprägt wurde. Achten Sie auch auf Angaben zur sicheren Verwendung – beispielsweise zur Hitzebeständigkeit.

Lebensmittelechtes und nachhaltiges Verpackungsmaterial

Als Voraussetzung für den Kontakt mit Lebensmitteln gilt: Die Teller, Schalen und Co. müssen lebensmittelecht sein. Ein weiterer Pluspunkt, oft haben alternative Verpackungen ein ansprechendes Design. Bei den Alternativen zu konventionellen Einwegverpackungen sollten Sie auf ökologisch abbaubare Verpackungen bzw. Einweggeschirr aus nachhaltigem Verpackungsmaterial achten. Die Verpackung sollte recyclingfähig und aus nachwaschsenden Rohstoffen sein.

"Bio"-To-Go-Geschirr – eine nachhaltige Alternative?

Es gibt verschiedene Varianten von sogenannten "Bio"-Kunststoffen. Der Begriff "Bio" ist unpassend oder sogar irreführend, da es sich nicht um ein "Bioprodukt" aus ökologischem Anbau handelt. Treffender ist der Begriff "Agrokunststoff", da die Rohstoffe landwirtschaftlich erzeugt werden. Agrokunststoffe lassen sich in zwei Gruppen einteilen: 1. Kunststoffe aus pflanzlichen Rohstoffen, die theoretisch kompostierbar sind – zum Beispiel PLA (Polymilchsäuren) und 2. Kunststoffe aus pflanzlichen Rohstoffen, die nicht kompostierbar sind – zum Beispiel PET (Polyethylenterephthalat) aus Zuckerrohr.

Bio-Kunststoffe sind nur bedingt eine Alternative.

Der Vorteil einer guten und leichten Kompostierbarkeit wird in der Regel nur in Kompostwerken erreicht, in denen hohe Temperaturen entstehen. Nur sehr langsam findet der Abbau hingegen im heimischen Kompost oder gar in der freien Natur statt. Bisher werden Agrokunststoffe, die über die Gelbe Tonne oder die Wertstofftonne gesammelt werden, keinesfalls recycelt, sondern als „unsortierbarer“ Rest verbrannt.

Kompostwerke sortieren alles aus, was wie Kunststoff aussieht, da die verwendeten Maschinen nicht zwischen herkömmlichem und kompostierbarem Kunststoff unterscheiden können. Für die Kompostwerke gilt also auch Agroplastik als ein unerwünschter Störstoff. In Agrokunststoffen werden auch chemische Zusätze benutzt, die auf Erdöl basieren. Ihre Wirkungen auf Umwelt und Gesundheit sind nicht für alle Substanzen geklärt. Durch eine Kompostierung würden diese aber unkontrolliert in die Umwelt gelangen.

Laut Umweltbundesamt ist die Ökobilanz von Agrokunststoffen bisher nicht besser als die von Kunststoffen aus Erdöl. Der Anbau der Rohstoffpflanzen und deren chemische Aufbereitung zu Kunststoff benötigen viel Energie und belasten die Umwelt.

Auch andere To-goGo-Verpackungen mit vermeintlichem "Bio"-Image sind keine Alternative. Pommesschalen, Teller und Becher aus pflanzlichen Materialien wie z.B. Palmblättern, Zuckerrohr und Holz sind in der Herstellung ebenso energieaufwendig und werden nur kurze Zeit genutzt. In der Regel werden sie nicht recycelt, sondern gelangen in die Müllverbrennung. Gegenüber To-go-Verpackungen aus Plastik oder Pappe haben sie daher keinen ökologischen Vorteil.

Die Sachlage kann sich aber durch verstärkte Forschung und Innovationen noch zu einer positiven Bewertung ändern. Bislang jedoch gibt es noch zu wenige Argumente, die für diese neuen Kunststoffe aus der Landwirtschaft sprechen.

Tipp zum Weiterlesen:

Artikel „Alternativen zu Plastik“

Artikel „Check von „Bio“-Einweggeschirr: Zweifelhafte Öko-Argumente“

Artikel „Auch To-go-Verpackungen mit Bio-Image schaden der Umwelt“

Broschüre „Weniger Plastikmüll unterwegs“ (PDF-Datei): Die Broschüre gibt verschiedene Tipps und Rezepte für schnelle Gerichte für unterwegs, wie Sie mit weniger Plastik durch den Alltag kommen.

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