Ist das noch gut, oder muss das weg? – Der Umgang mit der Haltbarkeit

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Schnell ist es passiert – das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf der Verpackung ist überschritten. Doch was bedeutet das genau? Worin unterscheiden sich das MHD und Verbrauchsdatum (VD)? Und was ist bei der Lagerung zu beachten, damit Lebensmittel möglichst selten weggeschmissen werden müssen?
Figuren mit Fragezeichen und Glühbirne

Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), Verbrauchsdatum (VD) und First-in-First-out-Prinzip im Überblick

Mindesthaltbarkeitsdatum, Verbrauchsdatum und First-in-First-out-Prinzip im Überblick

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Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum unter der Lupe

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht gleich Verbrauchsdatum. Genauer betrachtet zählen MHD und VD zu den Pflichtangaben auf verpackten Lebensmitteln. Sie müssen gut sichtbar und unverdeckt angebracht sein. Das VD ist für sehr leicht verderbliche Lebensmittel vorgeschrieben und das Mindesthaltbarkeitsdatum für (fast) alle anderen Lebensmittel.

Bei einigen Lebensmitteln ist die Angabe eines Mindesthaltbarkeitsdatums nicht notwendig. Insbesondere bei frischem Obst und Gemüse sollte demnach eine ausführliche Sicht- und Frischekontrolle vor der Verarbeitung oder der Ausgabe erfolgen.

Kein MHD bei, z. B.

  • Frisches Obst und Gemüse, unverarbeitete Kartoffeln
  • Essig
  • Zucker und Speisesalz
  • Backwaren, deren Verzehr häufig innerhalb von 24 Stunden nach der Herstellung erfolgt (z.B. frische Brötchen)

 

Wussten Sie schon?

 

 

... jodiertes Speisesalz hat ein MHD.

Zugesetztes Jodat ist instabil. Es reagiert unter Einwirkung von Feuchtigkeit und Sauerstoff zu Jod. Bei diesem Vorgang kann es vorkommen, dass sich das Salz in Farbe und Geruch verändern kann. Der auf der Verpackung angegebene Jodatgehalt stimmt dann eventuell nicht mehr überein. Deshalb ist bei jodiertem Salz auf der Verpackung ein MHD angegeben.

Bei der Speisenzubereitung in der Kita- und Schulverpflegung lautet die Empfehlung, jodiertes Speisesalz zu verwenden.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum - ein Verfallsdatum?

Das MHD gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass das ungeöffnete Lebensmittel bei durchgehend richtiger Lagerung seine produktspezifischen Eigenschaften mindestens behält. Dazu gehören der Geruch, Geschmack und die angegebenen Nährwerte. Oft können Lebensmittel (insbesondere Trockenprodukte) mit einem überschrittenem MHD noch unbedenklich verzehrt werden. Dabei ist jedoch auf eine ausreichende Sicht- und Frischekontrolle mit allen Sinnen (wie Sehen, Riechen, Schmecken) zu achten.

Außerdem wird empfohlen, Waren mit bereits überschrittenem MHD bei der Wareneingangskontrolle in Kita und Schule nicht anzunehmen, da die Verantwortung der Verzehrsfähigkeit bei der Ausgabe dann auf die verantwortliche Person der Küche übergeht. Der Umgang mit Lebensmitteln bzw. Produkten, bei denen das MHD bereits überschritten wurde, sollte in der Einrichtung klar festgelegt werden, um Sicherheit an die Küchermitarbeitende weiter zu geben (z.B. im Hygienekonzept). Eine rechtliche Regelung zum Umgangs mit Lebensmitteln bei Überschreitung des MHD in das Hygienekonzept besteht nicht.

Kennzeichnung beim MHD

Die Kennzeichnung des Mindesthaltbarkeitsdatums erfolgt nach der Vorgabe: „mindestens haltbar bis (Ende)“. Bei einigen Verpackungsarten wird an dieser Stelle nicht das Datum direkt genannt, sondern der Ort an dem das MHD zu finden ist. Außerdem sind manche MHD-Angaben auch an Aufbewahrungs- und Verwendungsbedingungen gebunden (z.B. „Bei 4 - 7°C mindestens haltbar bis…“ oder "trocken und dunkel lagern"), so dass bei nicht-Einhaltung das Lebensmittel schon vor dem MHD ggf. nicht mehr zum Verzehr geeignet ist.

Bei Lebensmitteln, deren Haltbarkeit weniger als drei Monate beträgt, muss der Tag, der Monat und ggf. das Jahr angegeben werden (z. B. Milchprodukte), bei Haltbarkeit von 3 bis 18 Monaten (z. B. Tiefkühlprodukte), der Monat und das Jahr. Bei Lebensmitteln, die mehr als 18 Monate haltbar sind, reicht die Angabe des Jahres (z. B. Vollkonserven).

Wenn eine Lebensmittelverpackung bereits geöffnet und weiter gelagert wird, gilt das MHD nicht mehr. Es bezieht sich nur auf die ungeöffnete Verpackung. Sauerstoff, Feuchtigkeit und Mikroorganismen können nach dem Öffnen einer Verpackung dafür sorgen, dass das Lebensmittel schneller verdirbt.

Das Verbrauchsdatum bei besonders leicht verderblichen Lebensmitteln

Bei Lebensmitteln, die besonders leicht verderblich sind (z.B. Hackfleisch, Geflügelfleisch, frischer Fisch…), ist statt des MHD das VD angegeben. Diese Lebensmittel sind aufgrund bestimmter Eigenschaften (z.B. große Oberfläche bei Hackfleisch) besonders anfällig für Verderbnis-Erreger. Im Gegensatz zum MHD sind Produkte mit einem abgelaufenen VD sofort zu entsorgen und dürfen auf keinen Fall in der Gemeinschaftsverpflegung weiter zubereitet oder angeboten werden. Auch sind Aufbewahrungs- und Verwendungsbedingungen in Bezug auf das VD nicht nur ausdrücklich vorgeschrieben, sondern auch unbedingt einzuhalten.

Auch wenn die Lebensmittel noch frisch wirken, kann von den leicht verderblichen Lebensmitteln nach Ablauf des VD eine Gesundheitsgefährdung ausgehen, da eine Vermehrung von krank machenden Keimen mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist.

Kennzeichnung beim VD

Die Kennzeichnung des Verbrauchsdatums erfolgt nach der Vorgabe: „zu verbrauchen bis“. Anschließend wird entweder direkt das Datum genannt oder aber der Ort auf der Verpackung wo das Datum zu finden ist. Bei Lebensmitteln mit einem Verbrauchsdatum folgen außerdem die einzuhaltenden Aufbewahrungs- und Verwendungsbedingungen. Wird die Kühlkette bei Transport oder Lagerung nicht eingehalten, sollte das Lebensmittel ebenfalls nicht mehr verwendet werden.

Eine Ausnahme bilden hierbei die Eier:

Was gilt für Hühnereier? Was ist bei der Aufbewahrung von Eiern zu beachten? Wie erkennen Sie, ob sie noch zum Verzehr geeignet sind? Mehr dazu erfahren Sie hier.

First-in-First-out-(FIFO)-Prinzip

First-in-First-out-Prinzip

Die Lagerung von Lebensmitteln erfolgt nach dem „First-in-First-out-Prinzip“ (FIFO). Dabei geht es um ein Verfahren, bei dem ältere Produkte greifbarer bzw. weiter vorne liegen und dadurch zuerst verbraucht werden. Dabei sollten das MHD und das VD beachtet werden, da frisch gekaufte Lebensmittel eventuell schneller zu verbrauchen sind als bereits gelagerte Produkte. Durch eine gute Lagerhaltung können nicht nur Abfälle sondern auch Kosten reduziert werden.

Koch rührt in Kochtöpfen

Gute Hygienepraxis

Eine "Gute Hygienepraxis" ist eine weitere Bedingung für hygienisch unbedenkliche Speisen. Dies bedeutet, dass in den produzierenden Küchen hygienisch einwandfrei gearbeitet wird.

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