Esskultur in der Kindertagespflege

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Was macht Esskultur aus und welchen Einfluss hat die eigene Esskultur auf die Gestaltung der Tischsituation?
Esskultur mehrere Personen am Tisch mit Kindern
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Kindertagespflegepersonen erfüllen bei der Entwicklung eines gesundheitsförderlichen Essverhaltens eine bedeutende pädagogische Aufgabe. Kinder, die von montags bis freitags ganztägig eine Kindertagespflege besuchen, lernen dort auch das Essen. Deshalb ist es wichtig, die Tischsituation so zu gestalten, dass eine positive Atmosphäre geschaffen wird, in der die Kinder mit Neugier und Freude Essen lernen.

Sitten, Gebräuche und Traditionen machen zusammen die Esskultur aus

Wer isst was, wann, wo, mit wem, aus welchem Anlass? Das Essen im Alltag oder an Festtagen ist mit bestimmten Regeln, Sitten und Gebräuchen verbunden.  Klassische Gerichte der deutschen Küche unterscheiden sich zum Beispiel von asiatischen Gerichten und auch das Essbesteck ist nicht in allen Ländern gleich. Esskulturen sind nicht nur von Land zu Land oder von Region zu Region verschieden, sondern unterscheiden sich auch von Familie zu Familie. Aber auch innerhalb einer Familie kann es Unterschiede geben. Beruf, Kita, Schule und Freizeitaktivitäten führen zu unterschiedlichen Essenszeiten und  -angeboten. Jedes Familienmitglied ist anderen Einflüssen ausgesetzt und bringt seine Erfahrungen und Vorlieben in die familiale Esskultur mit ein.

Kindertagespflegeperson und  Kinder bringen bei den Mahlzeiten ihre Esskultur mit ein

Die Entwicklung der Esskultur beginnt in der Kindheit und verändert sich im Laufe des Lebens. Jede neue Lebenssituation  (Kita, Schule, Ausbildung und Berufsleben, Familiengründung,…) bringt auch andere Einflüsse auf den Essalltag mit sich.

Während die Kinder noch am Anfang stehen, tragen Kindertagespflegepersonen schon die Erfahrungen aus vielen Jahren in sich. Sie bringen Wertmaßstäbe, Normen und Regeln am Tisch bewusst, oft aber auch unbewusst mit ein. Werden Regeln aus der eigenen Essbiografie unreflektiert angewendet, kann das dazu führen, dass das Ziel, die Kinder bestmöglich in der Entwicklung eines gesunden Essverhaltens zu fördern, aus den Augen verloren wird.

Reflektion der eigenen Erwartungen und Vorstellungen

Kindertagespflegepersonen sind im Gegensatz zum pädagogischen Fachpersonal in Kitas, das im kollegialen Austausch ein Feedback erhält, in der Regel auf sich allein gestellt. Umso wichtiger ist die Reflektion der eigenen Erwartungen und Vorstellungen über das gemeinsame Essen und die Gestaltung der Tischsituation im Hinblick auf die bestmögliche Förderung der Kinder:

  • Wie gestalte ich die Tischsituation?
  • Welche Regeln setze ich um?
  • Tragen diese dazu bei, dass Kinder ein gesundheitsförderliches Essverhalten entwickeln?

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