In Kooperation mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung (MSW) fand auf Initiative der Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW am 20.03.2012 in den Räumen des MKULNV das erste Fachgespräch Schulverpflegung mit einem hochkarätig besetzten Gremium statt.
Mit insgesamt 40 Vertreter/innen der Hochschulen (Uni Bonn, TU Dortmund, FH Münster, Uni Paderborn), der Kommunen und Kreise, der Kooperationspartner im Ernährungsbereich NRW, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und des Forschungsinstitutes für Kinderernährung (FKE) wurden die Ergebnisse aktueller Studien zur Schulverpflegung vom FKE, der Uni Bonn und der TU Dortmund vorgestellt. Anschließend wurde lebhaft der weitere Handlungs- und Forschungsbedarf diskutiert.
Die landesweit erste Erhebung zur Mittagsverpflegung in NRWs Schulen, die vom FKE durchgeführt wurde, zeigte wieder einmal deutlich die bekannten Problemfelder wie u. a. knappe finanzielle und personelle Ressourcen, geringe Akzeptanz und problematische Essensgeld-Einholung.
Positiv verändert hat sich in den letzten Jahren z. B. das Getränkeangebot in Schulen. Mittlerweile bieten mehr als 90 % aller Schulen kostenfreie Getränke an, i. d. R. sind das Trink- oder Mineralwässer.
In NRW ist mit über 60 % die oft kritisierte Warmverpflegung das häufigste Produktionssystem mit Warmhaltezeiten von bis zu 5 Stunden. Da aber mehr als 70 % der Lieferanten der Warmverpflegung in einem Umkreis von weniger als 10 km ihren Produktionsort haben, gibt es hier Spielräume für eine Verbesserung der langen Warmhaltezeiten und damit der Sensorik des Essens.
Die erfreulichen Ergebnisse der Evaluation des EU-Schulobstprogramms in NRW, u. a. mit einem signifikant steigenden Obst- und Gemüsekonsum und integrierter Ernährungsbildung werden getrübt durch die Tatsache, dass nur 25 % der Schulen das Schulobstprogramm ohne staatliche Förderung weiter fortführen würden.
Intensiv wurde das Problem der sinkenden Akzeptanz des Schulessens mit steigendem Alter der Schüler/innen diskutiert. Ebenfalls wurde erörtert inwiefern Schulen und Schulträger hier in der Verantwortung stehen, das Essensangebot auch für ältere Schüler/innen attraktiver zu gestalten.
Fakt ist, dass wir von einer breit akzeptierten Kultur des Schulessens in Deutschland noch weit entfernt sind und die Schulverpflegung ein Handlungsfeld mit einem enormen Entwicklungsbedarf ist. Die Teilnehmer/innen des Fachgespräches einigten sich auf weitere Gesprächsrunden in unterschiedlichen Zusammensetzungen, z. B. zur Diskussion über Mindeststandards für die Schulverpflegung und die Aufgaben der Schulträger/Kommunen beim Aufbau der Verpflegungsorganisation.
Programm:
Begrüßung zum Fachgespräch Schulverpflegung
Sabine Lauxen, MKULNV und Bernhard Burdick, Verbraucherzentrale NRW
Prof. Dr. Mathilde Kersting, Dr. Kerstin Clausen, Claudia Krämer, FKE
Präsentation der Forschungsbereiche und aktuelle Themen. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung.
Prof. Dr. Mathilde Kersting
Präsentation der Metaanalyse zum Nährstoffgehalt im Warmhaltesystem
Prof. Dr. Günter Eissing, TU Dortmund
Präsentation der Evaluationsergebnisse des EU-Schulobstprogramm in NRW
Sarah Wingensiefen, Uni Bonn
Diskussion: Konsequenzen der Studienergebnisse für den weiteren Handlungs- und Forschungsbedarf